
Warum ein Filmprojekt über die Erderwärmung in den Alpen drehen?
Die Erde hat unterschiedliche Klimazonen, in denen die Erderwärmung sich jeweils anders bemerkbar macht. Was sich auf den Kontinenten zwischen Polkappen, gemäßigten Klimazonen bis hin zu Wüstengebieten in der Fläche abspielt, findet vergleichbar im Hochgebirge statt.
Der Permafrostboden in Sibirien, der bei seinem Auftauen gigantische Mengen klimaschädliches Methangas in die Atmosphäre entweichen lässt, ist vergleichbar mit dem Permafrost im Hochgebirge, dessen Auftauen beim Verschwinden der Gletscher verheerende Bergkatastrophen auslöst, ähnlich wie bei dem Bergsturz, der 1987 Morignone verschüttete.
Die Morignone Katastrophe von 1987 wird von der Universität Stuttgart als Naturkatastrophe eingestuft.
In der Tat ist ein wesentlicher Faktor der in den Alpen stattfindenden Gerölllawinen die Beschaffenheit des Gesteins, da sich auch im Hochgebirge der Alpen ehemaliges Sedimentgestein vom Meeresboden des Urmeeres Tethys finden lässt, dessen Stabilität aufgrund seines Kalkgehalts weniger ausgeprägt ist.
Dennoch erscheint eine monokausale Betrachtung der Ursachen angesichts einer differenzierter werdenden Erforschung des Klimawandels antiquiert.
Die Klimadebatte findet seit 1988 statt, als US-Wissenschaftler ihre Messungen der Erderwärmung bekanntmachten. Seitdem liegen 30 Jahre an Forschungsergebnissen vor.
Heute ist es kein Geheimnis mehr, dass die Gletscher der Alpen schmelzen, extreme Wetterereignisse sich häufen und der Klimawandel auch für Bergstürze und Murenabgänge verantwortlich ist.
Verglichen mit einem Industrieunfall sieht ein Bergsturz wie eine Naturkatastrophe aus, obwohl es sich, bei genauer Betrachtung, ebenfalls um eine Katastrophe der CO2 emittierenden Industrie handeln kann. Zumindest darf ein Wirkmechanismus nicht pauschal ausgeschlossen werden. Angesichts des dramatischen Fortschreitens der Erderwärmung wäre es fahrlässig, das Zusammenwirken der verschiedenen Ursachen nicht zu erforschen.
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Die Alpenregion bietet zur Veranschaulichung der Folgen der Erderwärmung ein Modell, um filmisch die Fragen zu erörtern, die für die nächsten Generationen von existentieller Bedeutung sind.
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"Selbst wenn es keine globale Erwärmung gäbe, ist es mit Sicherheit im Interesse der Menschheit, eine Alternative zu fossilen Brennstoffen zu finden. Als Chemiker sage ich, es ist fast kriminell, die zu verbrennen."
Sir Harald Kroto, Chemie Nobelpreisträger 1996, bei STARMUS 2014, Teneriffa.
V.L.